Marguerite Porete



von Uta-Maria Freckmann (C) 2025

Herkunft und Zeitgeist 

Marguerite Porete war eine französische Mystikerin und Begine des späten 13. und 14. Jahrhunderts. Über ihre Herkunft ist recht wenig bekannt, viele Eckdaten und Informationen über sie konnte man nur den Inquisitions-Dokumenten entnehmen, die teilweise noch im Original erhalten sind. Wahrscheinlich stammte sie aus dem Hennegau, wurde um 1250 geboren und wuchs zeitweise in der Stadt Valenciennes auf. Gesichert ist, dass sie den Beginen angehörte und auch im Raum Paris lebte.
Sie hatte eine für die damalige Zeit gute Bildung genossen und stammte daher aus einem wohlhabenden Elternhaus. Verstorben ist sie am 1. Juni 1310 in Paris auf dem Scheiterhaufen. 

Sie schrieb ein Buch namens „Der Spiegel der einfachen Seelen“ über ihre spirituellen Erfahrungen in ihrer französischen Volkssprache, welches seinerzeit weite Verbreitung fand. 

In ihrem Wirkungsbereich arbeitete die kirchliche Inquisition unter Wilhelm von Paris. Wenn man sich zur damaligen Zeit als Frau öffentlich zu theologischen Themen äußerte, musste man äußerste Vorsicht walten lassen, um nicht in das Visier des Generalinquisitors zu geraten. Ihr Buch wurde vom damaligen Bischof von Cambrai (1296 bis 1306 amtierend) verboten, unter Androhung der Exkommunikation, sollte man es weiterhin besitzen. 

Bezeichnend war, dass sie sich strikt weigerte vor der Inquisition auszusagen, sich zu ihrem Buch richtigstellend zu äußern oder gar Aussagen in ihrem Buch zu widerrufen. Das kam für sie nicht infrage. 

Sie erinnerte daran, dass sie diese Schrift in tiefer Ruhe und mit innerem Frieden geschrieben hatte, wobei sie die göttliche Präsenz fühlte. Ein Verleugnen wäre ihr wie ein Verrat vorgekommen, zumal sie im Buch unter anderem beschrieb, dass die Inhalte einigen nicht gefallen würden. Sie ignorierte jedwede Vorladung, inklusive der Warnung vor der Exkommunikation und des Häresie-Verdachts, und verbreitete ihr Buch nach der offiziellen Buchverbrennung um 1306 wohl in einer überarbeiteten Auflage weiter. Schließlich wurde sie 1308 eingekerkert. Da sie sich weigerte, ihr Buch zu verteidigen, wurde sie als „relapsa“ (Rückfällige) eingestuft, was einer automatischen Todesstrafe gleichkam. 

Marguerite war höchstwahrscheinlich keine Begine, die in einem Konvent, sondern als Einzelbegine gelebt hat. Allerdings unterhielt sie, bedingt durch ihr Buch, als Einzelbegine guten Kontakt zu Konventen in der Umgebung. Wie lange sie in welchem Konvent gelebt oder diese nur besucht hat, ist leider nicht bekannt. Es gilt als erwiesen, dass sie regen Austausch mit dem Mystiker Meister Eckhardt hatte, der zeitweise in ihrem Umfeld in Paris gelebt haben soll. Seine Erkenntnisse kommen den ihren sehr nahe. Aber sie kannte wohl auch die Schriften von Hadewijch von Antwerpen und anderen Beginen ihrer Zeit.   


Ihre Schriften und Bücher 

Marguerite Porete hat ihr Buch wahrscheinlich Ende des 13. Jahrhunderts geschrieben. Sie beschrieb darin einen Weg der Gotteseinung, so wie wir Nordhastedt-Beginen ihn heute noch gehen. Dieser besagt, dass man Gott in sich selbst finden kann, durch intensive Selbsterkenntnis und beständige Reinigungsprozesse. Auf dem Weg dorthin braucht es die Tugenden und Gebote. Sie beschreibt darin die 7 Stufen der Seele auf dem Weg zu Gott. 

Wenn die Seele allerdings so weit gereift ist, dass sie selbst zur Tugend geworden ist, sind diese Hilfen überflüssig geworden, weil die Seele Gotteseinung erreicht hat. Aus dem Zusammenhang gerissen, wurden einzelne Passagen ihres Buches von der Inquisition diskutiert und es kam schließlich zur Verurteilung. 

Sie war ihrer Zeit weit voraus und hat sich mutig zu ihren spirituellen Erkenntnissen bekannt. Ihr Buch wurde unter falschem Namen (Pseudonym Jan von Ruysbroek) über die Jahrhunderte bis jetzt erhalten. Erst die Literaturwissenschaftlerin Romana Guarnieri brachte 1946 die Schrift in Zusammenhang mit Margaret Porete, weil sie einzelne Passagen in den Inquisitionsdokumenten wiedererkannte.  
(Quelle Wikipedia und Buch „Der Spiegel der einfachen Seelen“)


Beginen-Galerie

Mechthild von Magdeburg 

Hadewijch von Antwerpen (Link folgt demnächst)